Samstag, 1. Oktober 2022

DOGandTRAVEL trifft...

Francine Jordi & Theo

Die Schweizer Schlagersängerin Francine Jordi muss gar nicht mehr groß vorgestellt werden, denn ihr musikalischer Werdegang strotzt vor beeindruckenden Erfolgen, emotionalen Highlights und wichtigen Meilensteinen: So gewann die damals 21-jährige Künstlerin im Jahr 1998 den Grand Prix der Volksmusik, vertrat 2002 ihr Heimatland beim Eurovision Song Contest, veröffentlichte bislang insgesamt 14 Alben und wurde mit einer ganzen Reihe bedeutender Musikpreise ausgezeichnet. Seit 2015 sieht man Francine Jordi als Moderatorin u.a. an der Seite von Jörg Pilawa.

Und: Francine Jordi ist stolze Hundebesitzerin eines Labradors mit Namen „Theo“. Im Gespräch mit DOGandTRAVEL erzählt sie von der besonderen Beziehung zu ihrem Hund.

Foto: Privat

Du wohnst in der schönen Schweiz, wo andere Urlaub machen. Was siehst du beim Blick aus dem Fenster?

Wenn ich rausschaue, dann sehe ich Berge – und sehr viele Pferde, einen Stall, einen Bauernhof. Ich sehe Wald und sehr viel Natur. Ich bin ein Landei, bin auf dem Land aufgewachsen: Damals in Richigen hatten wir mehr Kühe als Einwohner.

Ich hab‘s nie in die Stadt geschafft, genieße es, mit dem Hund rauszugehen und bin gleich im Wald. Ich muss nicht erst ins Auto steigen und irgendwo hinfahren. Gleich vor der Haustür sind die schönsten Wanderwege.

Das klingt nach einem perfekten Zuhause für dich und für deinen Hund Theo. Wie bist du zu ihm gekommen?

Theo ist inzwischen zehneinhalb Jahre alt. Ich hatte früher schon einen Labrador. Als er starb, war für mich klar, dass ich unbedingt wieder einen Labbi will. Das sind so sonnige Wesen. ___STEADY_PAYWALL___

Ich habe mich damals bei den Zuchten hier in der Gegend umgeschaut und fand einen Wurf. Er war der Einzige, der übrig geblieben war. Er war als Blindenhund nicht geeignet. Ich habe mich von Anfang an in ihn verknallt.

Als ich den kleinen Haufen Leben das erste Mal gesehen habe, war es um mich geschehen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Theo hat helles Fell und sieht ein wenig aus wie Fuchur aus der unendlichen Geschichte. Er ist ein richtiger Sonnenschein.

Sollte er ursprünglich ein Blindenhund werden?

Bei uns in der Schweiz ist es so, dass – wenn eine Labradorzucht mit Stammbaum auf die Welt kommt – diese Hunde den Organisationen angeboten werden, diese also ein gewisses Vorrecht haben, die Tiere zu testen, ob sie für eine Ausbildung als Blindenhund infrage kommen. Diesen Test hat Theo wohl nicht bestanden. Er ist vielleicht nicht der Intelligenteste, aber der Liebste – ein totaler Schatz.

Bist du mit Hunden aufgewachsen?

Meine Oma hatte immer einen Hund, immer einen Appenzeller. Zwei habe ich miterlebt: den Zibo und den Asti. Ich hatte also schon von klein auf eine Verbindung zu Hunden, es ist aber nicht dasselbe wie einen eigenen Hund zu haben. Das kann man überhaupt nicht vergleichen.

Wie bist du auf den Namen Theo gekommen?

Eigentlich heißt er Luca von Trübbach. Das konnte ich nicht durch den Wald schreien (lacht). Das ging einfach nicht. Um nicht bescheuert dazustehen, musste er umgetauft werden. Theo fand ich einfach passend zu ihm. Ich habe ihn angeschaut und wusste sofort: Das ist ein Theo. Er ist herzlich. Er ist ein Sonnenschein. Er ist aber auch tollpatschig.

Wie hast du die Erziehung von Theo gehandhabt?

Foto: Privat

Meine Hunde kamen und kommen überall hin mit: auf Tour, in Hotels, in Garderoben, in Backstage-Bereiche. Theo ist überall mit dabei. Ich finde, wenn ein Hund überall mitkommt, dann muss er auch gehorchen. Dann muss er eine gewisse Grunderziehung haben. Sonst wird er zur Belastung für mich, aber natürlich auch für die anderen. Das macht dann keinen Spaß.

Schon mit meinem ersten Hund, dem Pego, bin ich in die Welpenschule gegangen. Mit ihm haben wir eine Grundausbildung zusammen gemacht. Und später, als ich gemerkt habe, dass er gern jagt, haben wir zusammen mit einem Jäger zusätzlich eine Jagdausbildung absolviert und auch einen Fährtensuchkurs. Eine ganz tolle Ausbildung. Dadurch habe ich sehr viel über Hundeerziehung gelernt.

So wusste ich natürlich schon, wie ich das mit Theo machen will und wie der Weg ist, ihn zu erziehen – weil ich das alles schon einmal wirklich intensiv mitgemacht habe.

Mit Theo habe ich dann also „nur“ die Welpenschule gemacht. Das finde ich sehr wichtig.

Ein Freund von mir hat eine Welpenschule, speziell für Jagdhunde. Mit Fährtenlesen und Beschäftigung, mit Schwimmen, in Kontaktkommen mit Lärm, mit Gewehrschüssen usw. Das hat Theo alles dort gelernt und das hat ihm sehr gutgetan – und natürlich war der frühe Kontakt zu anderen Hunden sehr wichtig.

Ist Theo also immer an deiner Seite?

Ja, in den allermeisten Fällen. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen, etwa wenn ich ein Konzert habe, zu dem ich sechs Stunden hin- und gleich am nächsten Tag zurückfahre und meine Eltern zu Hause sind. Dann lass ich ihn auch zu Hause bei ihnen. Das tue ich ihm nicht an, die lange Reise in der Box. Das muss ja dann nicht sein.

Wenn es vertretbar ist, also eine nicht zu lange Fahrt und auch über mehrere Tage, dann nehme ich ihn auf jeden Fall mit. Er ist beleidigt, wenn er nicht mitdarf. Wenn nur mein Koffer bereitsteht und „seine“ Tasche fehlt, dann ist er ein bisschen sauer.

In dieser Tasche sind seine eigenen Decken, mit seinem Futter, den eigenen Näpfen, Spielsachen und natürlich „Hundesäckli“ – so heißen bei uns in der Schweiz die Kotbeutel. Für diese ganzen Sachen hat er eine eigene Tasche und ich habe meinen Koffer.

Labbis sind nicht eben kleine Hunde. Hattet ihr mal Probleme in Hotels?

Es steht in meinen Verträgen: Hotelzimmer mit Hund. Und eigentlich wissen auch alle schon Bescheid. Immer wenn wir irgendwo hinkommen, wird erst Theo begrüßt. Das ist aber überhaupt kein Problem für mich. Wenn er mal nicht dabei ist, sind sie total enttäuscht.

Nur einmal gab es ein Hotel, während einer Tournee, das keine Hunde nehmen wollte. Sie sagten, ich solle den Hund über Nacht in die Tierpension nebenan geben, ich könne ihn doch morgen wieder abholen. Ich wusste sofort, dass diese Menschen keinen Bezug zu Tieren haben. Jeder, der eine Beziehung zu Hunden hat, weiß natürlich, dass man den Vierbeiner nie über Nacht irgendwo hingibt, was er nicht kennt. Das hätte ich nie gemacht, niemals übers Herz gebracht. Er ist ein Familienmitglied. Der Veranstalter musste mir also ein anderes Hotelzimmer suchen.

Du bist auch musikalisch viel unterwegs, machst Schlager, Swing und Oper. Was tust du am liebsten?

Schlager ist meine Heimat. Ich komme vom Jodeln und habe danach Schlager gemacht. Ich habe zwar klassischen Gesang studiert am Konservatorium, bin also ausgebildete Opernsängerin, aber im Schlager fühle ich mich am meisten zuhause. Da fühle ich mich total wohl. Die anderen Sachen sind einzelne spannende Ausflüge, die ich hin und wieder und unheimlich gern mache.

Foto: Privat

Aktuell bist du gerade mit „Voyage, Voyage“ sehr erfolgreich. Was verbindet dich mit dem Song aus den Achtzigern?

Ich saß bei Kaffee und Kuchen bei meiner Freundin, als plötzlich ihre Tochter, sie ist im Teenie-Alter, reinkam und uns ganz begeistert von einem Song erzählte, den sie gerade bei Youtube entdeckt hatte. Sie spielte uns dann „Voyage, Voyage“ von Desireless vor. Wir fühlten uns plötzlich recht alt und mussten unheimlich über uns selbst lachen. Es war eine komische Situation: Der Song war irgendwie vertraut, er erinnerte uns an unsere ersten Partys. Ich habe mir gedacht: Wenn sie den Song nicht kennt – und er ist wirklich genial – dann müssen wir ihn neu aufnehmen, damit die Jungen diesen tollen Titel hören und sich daran erfreuen können.

Im August erschien dein neues Album „Herzfarben“. Was bedeutet der Titel für dich?

Es ist mein(!) Best-Of: Titel, mit denen ich die meisten Erinnerungen verbinde. Es ist bunt – nicht nur vom Aussehen her. Es ist alles dabei: vom Jodellied bis zu einem Rock-Duett mit Stefanie Heinzmann – und natürlich ganz viel Schlager.

Ich dachte mir zu meinem 44. Geburtstag – Schnapszahl und mitten im Leben: In diesem Alter hat man schon die ganze Farbenpalette des Lebens durchgemacht: Von strahlendem Gelb bis zu einem ganz tiefen Schwarz. Dann habe ich also einen Song mit meinem Team geschrieben: „44“ heißt er. Es geht darum, dass das Leben besser ist mit 44, als beispielsweise mit 22. Es war ein großes Anliegen, die Buntheit von Gefühlen, von Musik, von meiner Liebe zur Musik auf einer CD zu veröffentlichen.

Langsam finden wieder Veranstaltungen und Konzerte statt. Das war eine sehr lange Zeit bekanntlich nicht der Fall. Wie bist du mit dieser Pause umgegangen?

Es war schon schwierig, weil ich sehr gerne arbeite. Gerade weil niemand sagen konnte, wann es wieder losgeht. Du musst nur durchhalten bis zu diesem oder jenem Termin und dann geht’s wieder los, sondern es war ein Durchhalten auf unbestimmte Zeit, also ohne Perspektive. Das fand ich schon sehr schwierig.

Das plötzliche Ausgebremstsein kannte ich allerdings schon von meiner Brustkrebs-Diagnose, obwohl ich damals ja weitergearbeitet habe. Allerdings wusste ich nicht, wie lange das klappen würde. Deshalb musste ich mich damals auf ein eventuelles Auszeit-Jahr vorbereiten. Das kam ja jetzt, aus bekanntlich anderen Gründen. Für meine Stimme war es gut, einfach mal nichts zu machen, nichts machen zu können, mal runterfahren, mal durchatmen. Das war ein positiver Teil in meiner individuellen Situation. Aber so eine Pandemie kann man nicht schönreden. Viele meiner Freunde haben sehr gelitten, weil wir nicht unterwegs sein konnten, sie hatten Existenzängste. Das belastet einen schon sehr.

Wie ist Theo mit der Situation umgegangen?

Der hat überhaupt gar nicht verstanden, dass ich nun immer zuhause war. Sehr komisch geguckt hat er, als ich jetzt nach langer Zeit wieder mal den Koffer genommen und gepackt habe. Wir waren täglich 24 Stunden zusammen. Das war total schön. Wir sind sehr eng miteinander. Deshalb bleibt er nicht irgendwo liegen, sondern kommt immer mit, auf jedem Gang vom Büro in die Küche etwa. Er ist schon unglaublich auf mich fixiert und ich natürlich auf ihn.

Wie habt ihr die Tage verbracht?

Den ersten Lockdown habe ich mit meinen Eltern verbracht. Wir haben uns total abgekapselt, waren nicht mal einkaufen, sondern haben alles liefern lassen. Sie durften zu mir kommen, ich traf auch sonst niemanden, konnten viel Zeit im Garten verbringen.

Und wir sind jeden Tag in die Natur gegangen. Es war eine ganz neue Erfahrung, oft ist man ja nur kurz auf einer Gassirunde vor einem nächsten Termin. So haben wir uns aber regelmäßig eine Auszeit genommen und haben auf dem Sonnenstuhl zusammen ein Nickerchen gemacht. Also: Ich war auf dem Sonnenstuhl und er unten am Boden.

Darf er nicht auf Couch und ins Bett?

Nein. Ich weiß ja, wo er sich tagsüber rumtreibt. Er trabt durch den Wald, wirft sich in Pfützen und wälzt sich in Wer-weiß-was. Das brauche ich echt nicht im Bett. Ich möchte nicht, dass er in mein Bett oder meinen Liegestuhl kommt. Ich liebe ihn über alles, aber da hat es eine Grenze. Er hat sein eigenes Bettchen im Schlafzimmer, neben meinem Bett. Da gehört er hin.

Welche speziellen Orte deiner Heimat kannst du Besuchern mit Hund besonders empfehlen?

Foto: Privat

Wenn man einen unglaublichen Ausblick haben will auf Eiger, Mönch und Jungfrau, unseren drei Hausbergen, mit dem Hund spazieren gehen und mit einer Bahn hochfahren will, gibt es die Schyniger Platte hier bei uns im Berner Oberland.

Von hier hat man den allerschönsten Ausblick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Der haut einen um! Man ist hier draußen in der Natur, man kann spazieren mit dem Hund. Der Hund kann auch gratis mit der Bahn hochfahren. Man kann natürlich auch laufen. Aber es sind 2.500 Meter Höhe…

Wo macht ihr Urlaub?

Meine Verwandtschaft hat ein Ferienhäuschen im Emmental. Dort sind wir oft. Ich bin auch gerne mit Theo in Tirol, in Lermoos. Dort wandern wir viel. Ich will einfach Zeit mit ihm verbringen. So ist er auch in den Ferien immer mit dabei.

Also bleibt ihr den Bergen treu?

Ja, Strand ist ihm viel zu heiß. Theo hat Wärme noch nie gemocht. Ab 25°C will er nicht mehr.

Wie verbringt ihr eure Urlaubstage?

Foto: Privat

Morgens ausgiebig frühstücken, dann ein langer Spaziergang, und am späten Nachmittag nochmal eine Runde. Wir gehen viel Wandern. Ich liebe auch Wellness. Er bleibt in Hotelzimmern, und bei beruflichen Touren auch in Garderoben, ganz entspannt allein. Er weiß: Immer dort, wo seine Decke ist, komme ich wieder hin. Urlaub heißt für uns: Ausschlafen, Wellness, Wandern.

Francine, wir danken dir für das Gespräch.


Dieser Beitrag ist in DOGandTRAVEL Nr. 34 erschienen.

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