Freitag, 1. Oktober 2021

DOgandTRAVEL trifft...

Andrea Ballschu & Shia

Die gebürtige Dresdnerin mit dem gewinnenden Lächeln moderierte schon mit elf Jahren ihre erste Fernsehsendung. Fünf Jahre später war sie das erste Mal im Radio zu hören. Später sollten über 3.000 Galas, Shows und Sendungen, vor allem im ZDF, MDR und hr, folgen. Heute moderiert sie etwas weniger im Fernsehen und hat ihre wahre Erfüllung im Videocoaching gefunden. Sie erlebt Glück, wenn sie Menschen ihrem Ziel durch überzeugende Videos näher bringen kann.

Ein weiteres Glück bescherte ihr die heute dreijährige Hündin Shia, die aus furchtbaren Verhältnissen kam.

DOGandTRAVEL sprach mit ihr an ihrem ersten Urlaubstag, den sie im Wohnmobil in der Uckermark – und selbstverständlich mit ihrer Hündin verbrachte.

Foto: Anke Benen Photography

Du hast vor gut einem Jahr für oder mit deiner Tochter eine Hündin, Shia, adoptiert. Wie geht es ihr heute?

Sie hat sich richtig gut eingelebt, weil wir uns von Anfang an Unterstützung geholt haben. Ich hatte eine Hundetrainerin via Zoom an meiner Seite. Wir haben Shia als damals zweijährige, traumatisierte Hündin aus dem Tierschutz über den Verein „Heart for Strays“ bekommen. Die Trainerin hat uns zuerst gut vorbereitet, wie wir den Hund in Empfang nehmen – nach ihrer Reise aus Rumänien, dann wie sie sich eingewöhnen kann. Zum Beispiel, dass wir erst einmal nur kurze Spaziergänge unternehmen, maximal zehn Minuten und dann immer die gleiche Strecke. Schon das hätte ich gleich am Anfang falsch gemacht. Ich dachte mir: Der arme Hund braucht Abwechslung und viel Auslauf. Aber das wäre komplett falsch gewesen. ___STEADY_PAYWALL___

Durch diese Unterstützung kam sie mit ihrem neuen Zuhause ziemlich schnell zurecht. Aber auch nicht sofort. Die ersten paar Tage hat sie zu Hause und nicht draußen gepieselt, aber schon am dritten Tag waren die Anfangsprobleme – mit den Tipps der Trainerin, zu der wir eine Dauerleitung hatten – gelöst und alles hat ganz hervorragend geklappt.

Als sie einzog, habe ich alle Sendungen abgesagt und mir drei Wochen komplett freigenommen, damit sie sich an mich gewöhnen kann. Schrittweise haben wir trainiert, dass sie allein bleiben kann. Das war ganz unkompliziert, sodass sie zwei Stunden alleine bleibt. Für längere Phasen, etwa wenn ich fürs ZDF drehe, bringe ich sie zu einer ganz tollen Dogsitterin, eine Art Tagesmutter.

Shia hatte anfangs fürchterliche Angst vor Männern. Sie kam von einem Hof von jemandem, der wollte, dass sie ein Wachhund wird. Aber das wollte sie partout nicht sein. Er wollte sie entsorgen, weil er sie einfach nicht „gebrauchen“ konnte. Tatsächlich taugt sie nicht als Wachhund, weil sie viel zu lieb ist.

Die Tierschutzorganisation über die wir sie bekommen haben, hat sie gerettet. Sie muss wohl heftig geschlagen worden sein, so sehr hatte sie Angst vor Männern, hat immer den Schwanz eingezogen und Abstand zu ihnen gehalten.

Heute, nach über einem Jahr, ist sie das komplette Gegenteil. Wenn mein Freund oder Lias Papa kommt, freut sie sich einfach riesig. Sie flippt aus und fiept und springt vor Freude. Das ist wirklich toll.

Jetzt gerade sind wir mit ihr im Urlaub auf einem Campingplatz. Sie liegt hier neben mir vor dem Camper, döst vor sich hin und lässt sich gelegentlich von Kindern streicheln. Sie ist total tiefenentspannt.

Wie kam es zu der Kooperation mit dem Verein "Heart For Strays"?

Foto: Anke Benen Photography

Ich hatte vor einiger Zeit, ab 1999, zehn Jahre lang einen Golden Retriever. Danach habe ich meinen damaligen Mann kennengelernt und wir haben 2009 unsere Tochter bekommen. In der Zeit hatten wir keinen Hund. Ich habe mir aber immer gewünscht, dass meine Tochter mit einem Hund aufwächst. Das ging nicht, auch weil ihr Papa allergisch auf Hundehaare reagiert. Jetzt, ich habe einen neuen Partner und habe meine Arbeit umgestellt, ist das möglich. Vorher haben Freunde immer wieder zu mir gesagt: „Du arbeitest zu viel. Du kannst keinen Hund haben.“ Irgendwann war es wie ein Impuls; ich wollte mein Leben nicht mehr von meiner Arbeit bestimmen lassen und einen Beruf so organisieren, dass Platz für einen Hund ist.

Ich habe das mit dem hr-Fernsehen abgeklärt, denen gesagt: „Ich will einen Hund haben. Entweder ich kann ihn ins Büro mitbringen oder ich höre auf“.

So habe ich eine Ausnahmegenehmigung bekommen und konnte sie also mit ins Büro mitnehmen. Wenn ich Sendung hatte, die Livesendung „Hallo hessen“ lag sie entspannt in meinem Büro.

Ich kenne vom ZDF eine Redakteurin, Julia Morgenthaler. Sie ist auch Kinderbuchautorin und spendet 50 Prozent der Einnahmen ihres Buches „Fridolins Freunde“ an den Tierschutz.

„Heart for Strays“ ist ein Verein, der auch von ihr bedacht wird. Irgendwann haben wir uns im Rahmen unserer Arbeit miteinander unterhalten. Ich erzählte ihr, dass ich wieder einen Hund möchte und auch will, dass meine Tochter mit Hund aufwächst.

Daraufhin sagte sie zu mir: ‚Falls du irgendwann die Zeit hast und ein Hund für dich infrage kommt, kenne ich einen tollen Verein, den ich auch gern mit Spenden unterstütze. Die sind hier in Hofheim, ich kenne die Frau persönlich.‘ Sie kommen erst zu dir nach Hause, schauen sich alles an, wollen ganz genau wissen, wohin sie den Hund geben und lehnen im Zweifel, wenn sie sich nicht ganz sicher sind, auch ab.‘

Der Verein sucht das neue Zuhause für den Hund aus. Falls neue Besitzer doch nicht klarkommen, nehmen sie den Hund auch wieder zurück.

Mir hat sehr gut gefallen, wie die Menschen von „Heart for Strays“ an die Sache herangehen.

Im März, April vergangenen Jahres hatte ich also den Impuls, rief beim Verein an und sagte, dass wir gegen Herbst einen Hund haben möchten: ‚Falls ein Hund ein neues Zuhause sucht, können Sie ruhig an uns denken.‘

Nach diesem Satz haben wir uns lange unterhalten, die Frau hatte viele Fragen an mich.

Und am nächsten Tag rief sie wieder an und fragte mich, ob ich einmal vorbeischauen möchte. Sie hätte gerade eine Hündin bekommen, von der sie sich vorstellen konnte, dass sie zu uns passt. Es war aber noch nicht Herbst.

Doch sie schickte uns ein Foto, wir haben es gesehen und uns war sofort klar: Das ist unsere Hündin. Weitere Fotos waren gar nicht nötig, ich sagte: ‚Shia ist unsere Hündin.‘

Ich wusste es einfach, kann gar nicht sagen, warum. Es war einfach klar. Nur: Die Hündin heißt Shia, meine Tochter Lia. Ich dachte mir, ich kann doch nicht Shia und Lia zu Hause haben. Das klingt doch merkwürdig.

Dann habe ich gegoogelt, was Shia bedeutet: Geschenk Gottes! Und tatsächlich habe ich sie beim Universum bestellt. Denn einige Zeit vorher habe ich tatsächlich unseren Wunsch in einer Vollmondnacht aufgeschrieben und den Zettel verbrannt. Darauf stand: ‚Wir wünschen uns eine Hündin, die zu uns passt.‘ Es war vollkommen egal, ob sie dunkel oder hell ist; eine bestimmte Rasse hatten wir auch nicht im Kopf. Und fünf Wochen später kommt Shia – das Geschenk Gottes! Da war klar: Ich kann sie nicht umtaufen. Jetzt passiert es schon mal, dass ich Shia zu Lia sage oder Lia Shia nenne. Aber das ist egal. Wenn ich rufe, kommen beide.

Der Einzug Shias fällt zeitlich mit dem Lockdown im Frühjahr 2020 zusammen. Hat die damalige Situation euren Wunsch beeinflusst?

Shia ist während des Lockdowns eingezogen, aber die Bestellung beim Universum war schon vorher. Deshalb war das Zusammentreffen beider Ereignisse purer Zufall. Der Wunsch nach einer Hündin reifte schon im Jahr vorher, da war an Lockdown noch gar nicht zu denken.

Wessen Hündin ist Shia bei euch zu Hause?

Ja, sie ist unsere gemeinsame Hündin. Ich mache die meisten Gassi-Gänge. Klar: vor allem wenn es regnet und auch morgens und abends. Lia trägt aber genauso wie ich Verantwortung für das Tier. Sie kümmert sich ums Futter und wenn ich nicht da bin, geht sie mit ihr raus.

Wie bekommst du das Leben als Hundehalterin mit deinen Beruf unter einen Hut?

Foto: Privat

Ich bin aktuell nicht mehr so viel unterwegs, wie noch vor einem Jahr und nur einmal im Monat für drei Tage außer Haus. Dann bin ich beim MDR in Magdeburg. In der Zeit ist Shia bei unserer Hundesitterin. Nur jetzt im Sommer war ich mehr weg, weil wir jedes Jahr im Sommer die „sonntags Extra“-Sendungen draußen, unterwegs drehen. Dann ist sie auch wieder bei der Hundesitterin, die sie heiß und innig liebt.

Sonst arbeite ich fast nur in Mainz beim ZDF oder mache von zu Hause aus meine Videocoachings.

Gerade macht ihr Urlaub mit dem Wohnmobil?

Foto: Privat

Ja, wir haben uns ein Wohnmobil ausgeliehen und sind in die Uckermark gefahren. Wir machen Urlaub zwischen Berlin und Ostsee, weil meine Familie aus Berlin kommt. In den nächsten Tagen geht es weiter durch die Mecklenburgischen Seenplatte. Wir haben Fahrräder dabei, radeln viel, auch zusammen mit Shia und entdecken Deutschland für uns. Ich bin eigentlich keine eingefleischte Camperin, bin auch nicht wirklich erfahren. Das war eher Zufall. Wir übernachten aber auch in Hotels und in Ferienwohnungen.

Wie schaut ein perfekter Urlaubstag für dich aus?

Ausschlafen! Auch da haben wir mit Shia echt Glück. Sie lässt uns ausschlafen. Sie schläft sehr ruhig und gottseidank auch lange. Dafür bin ich sehr dankbar. Wir haben also genau den passenden Hund für unseren Rhythmus gefunden.

Tatsächlich brauche ich nicht viel, wenn ich nur entspannt ausschlafen kann und nicht viele Termine habe, die mit dem Beruf zu tun haben. Ich kann den ganzen Tag in die Sonne gucken. Liebe es, Zeit für lange Spaziergänge zu haben. Ich zähle schon länger meine Schritte, will sowieso jeden Tag 10.000 Schritte gehen. Im Urlaub habe ich den Anspruch an mich selbst, 20.000 Schritte zu schaffen.

Du hast ein Buch über Zuckersucht geschrieben, verzichtest selbst seit Jahren auf Zucker, kennst dich also sehr gut mit Ernährung aus. Überträgst du das auf den Hund?

Shia bekommt das Trockenfutter, das der Tierschutz mir damals empfohlen hatte. Es ist wirklich gutes Futter, welches sie auch sehr liebt. Ich hab‘ es auch schon mit Feuchtfutter probiert, nachdem meine Tochter meinte, man müsse dem Hund auch mal etwas Abwechslung bieten. Davon bekam sie aber Durchfall. Bis auf diese kleinen Umstände war sie bisher nicht ein einziges mal krank. Den Tierarzt kennt sie – toi, toi, toi – nur vom normalen Check Up.

Du wohnst in Mainz. Gibt es spezielle Ausgehrunden, die du empfehlen kannst?

Ja, in Mainz-Gonsenheim gibt es ein ziemlich großes Waldstück, den Gonsenheimer Wald, den ich sehr liebe. Da sind viele Hunde unterwegs. Auch ganz toll laufen kann man im „Mainzer Sand“, oder du läufst den Rhein entlang.

Andrea, herzlichen Dank für das Gespräch.


Dieser Beitrag ist in DOGandTRAVEL Nr. 34 erschienen.

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