Wie wir unsere Hunde heute wirklich nennen
Adieu Bello, hallo Balu
Luna, Nala, Buddy – wer heute über eine deutsche Hundewiese spaziert, bekommt eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie unsere Vierbeiner heißen. Die AGILA Haustierversicherung erneut ihre Namensstatistik veröffentlicht und damit einen genaueren Blick auf die aktuellen Hunde-Lieblingsnamen der Deutschen geworfen. Grundlage sind alle Hunde, die 2025 neu bei AGILA versichert wurden – also eine repräsentative Momentaufnahme aus zehntausenden frisch eingezogenen Familienmitgliedern.
Bei den Hündinnen gibt es nur ein sanftes Stühlerücken an der Spitze: Nala hat Luna vom Thron gestoßen, Bella bleibt stabil auf Platz drei. Dahinter folgen Coco und Emma als Aufsteigerinnen. Bei den Rüden sieht es ähnlich beharrlich aus: Buddy hat Balu auf Rang zwei verwiesen, Bruno hält unbeirrt seinen dritten Platz, Milo bleibt Vierter, Rocky neu auf der Fünf. Loki musste dafür aus den Top fünf weichen.
Spannend wird es im Vergleich mit anderen Datenquellen. Das Haustierregister TASSO etwa meldet seit Jahren Luna als unangefochtene Nummer eins bei den Hündinnen, dicht gefolgt von Nala und Bella – die AGILA-Liste bestätigt dieses Trio nahezu spiegelbildlich.
Bei den Rüden setzt sich der Trend zu Milo, Balu, Buddy und Bruno ebenfalls in mehreren Statistiken fort; Auswertungen von TASSO und Versicherungsportalen wie Check24 zeichnen ein sehr ähnliches Bild.
Offenbar sind unsere Hunde namentlich stabiler als so manche Modemarke.
Was sagt das über uns aus? Auffällig ist zunächst die „Vermenschlichung“ der Hundenamen. Klassiker wie Bello oder Waldi sind fast verschwunden, stattdessen dominieren kurze, weiche Vornamen, die ebenso gut im Klassenbuch stehen könnten: Emma, Frieda, Leo oder Charly tauchen in nahezu jeder Rangliste auf.
Dazu kommen deutliche Einflüsse der Popkultur. Nala und Balu tragen den Disney-Stempel, Loki stammt aus der Comic- und Serienwelt, Rocky steht für einen Boxer, der längst filmhistorisch geworden ist.
AGILA-Expertin Franziska Obert beobachtet außerdem eine kleine, aber feine Gegenbewegung: den Wunsch nach Individualität. In der internen Datenbank finden sich Namen wie Okka, Sinna und Nessaja bei den Hündinnen oder Picasso, Janosch und Maleo bei den Rüden – alle nur ein einziges Mal vergeben.
Wer seinen Hund so nennt, nimmt bewusst in Kauf, dass auf dem Hundeplatz niemand sonst reagiert, wenn „Picasso, hier!“ gerufen wird. Ganz nebenbei verraten manche Namen eine Menge über Fernsehvorlieben: Wenn ein Hund Rory oder Bienzle heißt, ist das ein ziemlich sicherer Hinweis auf Serienabende auf dem Sofa.
Bemerkenswert ist schließlich die Trennung zwischen offiziellem Rufnamen und privater Ansprache. Laut AGILA heißen Hunde in der Statistik zwar Nala oder Buddy – im Alltag sind sie aber ebenso „Schnuffel“, „Bärchen“ oder schlicht „bester Hund von allen“.
Zwischen Versicherungsunterlagen und Hundewiese entsteht so ein doppeltes Namensleben: sachlich auf dem Papier, liebevoll und manchmal herrlich albern im Alltag. Und genau darin steckt vielleicht die schönste Erkenntnis dieser Ranglisten: Wie auch immer der Hund offiziell heißt – am Ende erzählt sein Name vor allem eine Geschichte über die Menschen, die ihn rufen.