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Samstag, 12. August 2023

Insekten im Futternapf?

Zirpen, Summen, Schmatzen

In den letzten Jahren hat – eher still, aber stetig – ein neuer Mitspieler die Bühne des Hundefuttermarktes betreten: das Insekten-basierte Hundefutter.

Die Idee, unsere geliebten Vierbeiner mit Insekten zu füttern, mag auf den ersten Blick befremdlich wirken. Dennoch gewinnt diese Alternative zu herkömmlicher Fleisch- und veganer Fütterung an Bedeutung.

Insektenfutter soll nachhaltig, nahrhaft und hypoallergen sein und gleichzeitig dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck unserer Heimtiere zu verringern.

Doch wie überzeugend sind diese Behauptungen? Wie gesund und nachhaltig ist Insekten-basiertes Hundefutter wirklich und wie reagieren die Hunde darauf? Ist es an der Zeit, die allseits bekannte Dose Fleisch durch Käfer und Larven zu ersetzen?

In diesem Artikel werden wir das Für und Wider von insektenbasiertem Hundefutter beleuchten. Wir betrachten dabei die gesundheitlichen Aspekte, die Nachhaltigkeit, die sozialen und kulturellen Vorbehalte und natürlich auch aktuelle Entwicklungen.

Foto: Pixel-Shot/ stock.adobe. com

Insekten-basiertes Hundefutter ist genau das, wonach es klingt: Eine Tiernahrung, bei der Insekten als Hauptproteinquelle dienen. Obwohl es vielleicht ungewöhnlich klingt, sind Insekten als Nahrung nicht wirklich neu. Insekten sind in der natürlichen Ernährung vieler Tiere, auch von Hunden, bereits ein Bestandteil. In der Wildnis fressen Wölfe, die engsten Verwandten unserer Hunde, Insekten als Teil ihrer omnivoren (von lateinisch omnis („alles“) und vorare („fressen“) Ernährung.

Die genaue Zusammensetzung kann je nach Marke und Produkt variieren, aber generell werden in der Herstellung dieses Futtertyps unterschiedliche Insekten verwendet. ___STEADY_PAYWALL___ Beliebte Insektenarten sind dabei die Schwarze Soldatenfliege, Grillen, Mehlwürmer und verschiedene Arten von Larven. Diese Insekten werden gezüchtet, getrocknet und dann zu einem proteinreichen Pulver verarbeitet, das sich problemlos in Hundefutter einarbeiten lässt.

Jede Insektenart bietet dabei ihre eigenen Vorteile. Die Larven der Schwarzen Soldatenfliege beispielsweise sind bekannt für ihren hohen Proteingehalt und ihren Reichtum an Aminosäuren und Mikronährstoffen. Grillen sind auch eine hervorragende Quelle für Ballaststoffe.

Insekten-basiertes Hundefutter besteht jedoch nicht ausschließlich aus Insekten. In aller Regel handelt es sich um ausgewogene Nahrung, die zusätzlich zu den Insekten eine Reihe von anderen Zutaten enthält, darunter Gemüse, Früchte, gesunde Fette und Kohlenhydrate. All diese Zutaten werden ausgewählt und kombiniert, um eine vollständige und ausgewogene Ernährung zu gewährleisten, die alle ernährungsphysiologischen Bedürfnisse eines Hundes abdeckt.

Hundenahrung aus Insekten kommt in verschiedenen Formen auf den Markt: als Trockenfutter, Nassfutter oder als Snacks und Leckerlis.

Betrachtet man all diese Aspekte, so scheint Insekten-basiertes Hundefutter eine attraktive Alternative zur traditionellen Tierernährung darzustellen. Aber wie gut schneidet es in den Bereichen Gesundheit und Nachhaltigkeit ab? Und sind Hunde wirklich bereit, Insekten zu fressen? Diese Fragen werden wir in den folgenden Abschnitten untersuchen.

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Ein gewöhnungsbedürftiger Anblick: geröstete Mehlwürmer auf einem Holzlöffel. Isektembasiertes Hundefutter enthält übrigens keine ganzen Insekten. Die Larve n werden gezüchtet, getrocknet und zu Mehl verarbeitet; ins Futter gelangt dann eine Art Paste.

Foto: jirkaejc– elements.envato .com

Vorteile von Insekten-basiertem Hundefutter

Beginnen wir mit der Umwelt. Laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) sind Insekten weitaus ressourceneffizienter als herkömmliche Proteinquellen wie Rind oder Huhn. Sie benötigen weniger Land und Wasser und produzieren weniger Treibhausgase. Insbesondere die Zucht von Insekten wie der Schwarzen Soldatenfliege ist bemerkenswert effizient. Sie kann auf kleinen Flächen und sogar in städtischen Gebieten stattfinden, da die Tiere keinen Zugang zu Weiden oder großen offenen Flächen benötigen.

Auch im Bereich der Wasser- und Futtermittelverwendung punkten Insekten. Sie benötigen im Vergleich zu herkömmlichen Nutztieren deutlich weniger Wasser und können mit Bioabfällen gefüttert werden. Das macht ihre Zucht nicht nur ökologisch nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich attraktiv. Darüber hinaus erzeugen Insektenzuchten einen geringeren Ausstoß von Treibhausgasen und Ammoniak als die konventionelle Viehzucht, was zur Reduzierung der Umweltbelastung beiträgt.

Vor diesem Hintergrund scheint Insekten-basiertes Hundefutter eine Lösung für diverse Umweltbelastungen durch Tierfutterproduktion zu sein.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Berücksichtigt man die Tatsache, dass für die meisten Hundefutter auch Schlachtnebenprodukte – und nicht nur bestes Filetfleisch – verwendet wird (also das Futter gleichsam als Nebenprodukt ohnehin produziert wird und die Insekten extra gezüchtet werden müssen, ergibt sich ein vollständigeres Bild. Es ist wie so oft in der Klimadiskussion: Es lohnt sich, das gesamte „Spielfeld“ und möglichst alle Aspekte zu betrachten. Aktuelle Daten, die einen „echten“ ökologischen Vorteil gegenüber konventionellen Futtern belegen könnten, waren uns bis Redaktionsschluss nicht bekannt.

Aber wie steht es um die gesundheitlichen Vorteile? Kann Insekten-basiertes Hundefutter die Ernährungsbedürfnisse unserer Hunde erfüllen?

Tatsächlich sind Insekten eine hochwertige Proteinquelle. Sie enthalten alle essenziellen Aminosäuren, die Hunde für ihre Gesundheit benötigen. Darüber hinaus sind sie reich an Mikronährstoffen, also Vitaminen und Mineralstoffen, die zur Unterstützung des Immunsystems und der allgemeinen Gesundheit des Hundes beitragen können. Die Larven der Schwarzen Soldatenfliege beispielsweise enthalten eine hohe Menge an Calcium und anderen wichtigen Mineralien. Grillen sind reich an Ballaststoffen, was zur Gesundheit des Verdauungssystems des Hundes beiträgt.

Für Hunde mit bestimmten Allergien könnte Insektenfutter jedoch ein echter „Gamechanger“ sein. Für Hunde, die allergisch auf herkömmliche Proteinquellen wie Rind, Huhn oder Weizen reagieren, eignen sich Insekten möglicherweise, da diese ein sogenanntes „neutrales“ Protein sind, d.h., sie sind in der aktuellen Ernährung von Hunden (noch) nicht weit verbreitet, stellen also eine (noch) seltene Allergiequelle dar. Das bedeutet, dass Hunde, die unter Nahrungsmittelallergien leiden, von einem Wechsel zu Insekten-basiertem Hundefutter profitieren können.

Doch Achtung: Ohnehin sind gesundheitsbezogene Werbeaussagen für Heimtiernahrung ebenso wie für unsere eigene Nahrung mit äußerster Vorsicht zu genießen. Werbung für Hundefutter, die behauptet, bestimmte Krankheiten verhindern, behandeln oder heilen zu können, ist ohnehin nicht erlaubt. Die Behauptung, Insektenfutter seien „hypoallergen“ sind zumindest zweifelhaft, denn nach einer gewissen Zeit können Hunde auch auf dieses – wie auf jedes pflanzliche oder tierische Protein auch – allergisch reagieren. Genau das bemängelte Stiftung Warentest bei vielen der von ihr jüngst getesteten Produkte (siehe Kasten).

Juckreiz als Warnsignal

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Bellen, Heulen, Kratzen - manchmal ist es schwierig zu erkennen, ob Ihr Hund nur etwas nervös ist oder ob es sich um ein tiefer liegendes Problem handelt. Wenn Ihr Hund sich jedoch ständig kratzt, könnte es sein, dass er an einer Futtermittelallergie leidet. Eine Futtermittelallergie ist eine Reaktion des Immunsystems des Hundes auf bestimmte Proteine in der Nahrung. Die Symptome können sofort oder einige Stunden bis Tage nach dem Verzehr auftreten, was die Diagnose erschwert. Juckreiz ist eines der häufigsten Symptome. Ihr Hund kann sich am ganzen Körper kratzen, besonders aber an Ohren, Pfoten, Bauch, Hinterteil und Gesicht. Achten Sie auf entzündete, gerötete und geschwollene Hautstellen oder auf Haarausfall durch das ständige Kratzen und Belecken. Aber das ist noch nicht alles. Weitere Symptome sind Durchfall, Erbrechen und ungewöhnlich starker Fellgeruch. Einige Hunde verlieren auch an Gewicht, weil sie das Futter meiden oder nicht genügend Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen können. Hautveränderungen und ständiger Juckreiz können jedoch auch andere Ursachen haben. Um sicher zu gehen, dass es sich um eine Futtermittelallergie handelt, sind zwei Dinge nötig: Eine gründliche tierärztliche Untersuchung und eine Eliminationsdiät. Bei der Eliminationsdiät wird das Futter des Hundes schrittweise verändert, um das allergieauslösende Futtermittel zu identifizieren. Diese Diät wird am besten unter Aufsicht des Tierarztes durchgeführt und kann mehrere Wochen bis Monate dauern. Eine Futtermittelallergie kann also am besten sicher diagnostiziert werden, indem der Tierarzt zuerst andere mögliche Ursachen ausschließt und dann eine Eliminationsdiät durchführt. Bei diesem Prozess werden potenzielle Allergene aus der Nahrung des Hundes systematisch entfernt und anschließend einzeln wieder hinzugefügt, um den spezifischen Auslöser zu ermitteln.

Foto: Przemyslaw Iciak / stock.adobe .com

Schwarze Soldatenfliege (Hermetia illucens)

Die Schwarze Soldatenfliege ist eine Art aus der Familie der Waffenfliegen, die ihren Ursprung in Nord- und Südamerika hat, sich aber auf fast allen Kontinenten angesiedelt hat. Sie ist wegen ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrer nützlichen Rolle bei der Kompostierung und Abfallentsorgung weit verbreitet. Die Schwarze Soldatenfliege ist bekannt für ihre schnelle Entwicklung und hohe Reproduktionsrate. Ein Weibchen kann bis zu 500 Eier legen, und die Larven durchlaufen ihren gesamten Lebenszyklus - von der Eiablage über die Larven- und Puppenphase bis zur erwachsenen Fliege – in nur etwa 45 Tagen. Die Larven, die in der Futterproduktion verwendet werden, sind cremefarben und können bis zu 27 mm lang werden. Die erwachsenen Fliegen sind schwarz, etwa 15 bis 20 mm lang, und haben ein unverwechselbares Aussehen mit ihrem schmalen Körper und den durchscheinenden Flügeln.

Ein weiterer Vorteil von Insekten-basiertem Hundefutter soll eine bessere Verdaulichkeit sein. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Insektenproteine mindestens ebenso gut verdaulich sind, wie fleischhaltige Nahrung. Hunde können auch diese Nahrung effizient nutzen können, um ihre Nährstoffbedürfnisse zu decken. Dies ist besonders wichtig für Hunde mit empfindlichem Verdauungssystem oder für ältere Hunde, die möglicherweise Schwierigkeiten haben, bestimmte Arten von Proteinen zu verdauen. Doch auch hier ist wieder Vorsicht geboten: Das heißt noch lange nicht, dass diese Futter die Darmgesundheit gleich verbessern könnten.

Aus ernährungsphysiologischer Sicht scheint Insekten-basiertes Hundefutter also eine vielversprechende Alternative zu sein. Es bietet eine vollständige und ausgewogene Ernährung, die auf die spezifischen Bedürfnisse unserer Hunde zugeschnitten ist, wobei es bei einigen Feuchtfuttern zumindest Fragezeichen gibt, wie Stiftung Warentest aktuell herausfand.

Schließlich gibt es noch den Faktor Akzeptanz. Ein entscheidendes Kriterium für jedes Hundefutter ist natürlich, ob es den Hunden auch schmeckt. Erste Studien und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass Hunde Insekten-basiertes Hundefutter gut annehmen. Es scheint, dass der Geschmack und das Aroma von Insekten für viele Hunde ansprechend sind, was die Umstellung auf diese Art von Futter erleichtert.

Insekten-basiertes Hundefutter bietet also eine Reihe von Vorteilen. Es ist ressourceneffizient, nährstoffreich und scheint eine gute Akzeptanz bei Hunden zu haben. Darüber hinaus könnte es eine wertvolle Alternative für Hunde mit Nahrungsmittelallergien darstellen.

Trotz dieser Vorteile gibt es jedoch auch einige Bedenken und potenzielle Nachteile, die wir im nächsten Abschnitt genauer betrachten werden. Es ist wichtig, ein ausgewogenes Bild zu haben und sowohl die positiven als auch die potenziell negativen Aspekte von Insekten-basiertem Hundefutter zu berücksichtigen, bevor wir endgültige Schlussfolgerungen ziehen.

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Foto: Ermolaev Alexandr/ stock.adobe .com

Bedenken und Nachteile von Insekten-basiertem Hundefutter

Obwohl Insekten-basiertes Hundefutter durchaus einige Vorteile bietet, gibt es Bedenken und potenzielle Nachteile, die wir beachten sollten. Diese reichen von gesundheitlichen Bedenken über ethische Fragen bis hin zu Herausforderungen bei der Akzeptanz und Regulierung. Beginnen wir mit den gesundheitlichen Aspekten. Obwohl Insekten reich an Proteinen und anderen Nährstoffe sind, sind weitere wissenschaftliche Studien nötig, um herauszufinden, wie sie sich im Vergleich zu herkömmlichen Proteinquellen wie Rind oder Huhn verhalten. Zum Beispiel könnten Insektenproteine in ihrer Aminosäurezusammensetzung variieren, und wir wissen noch nicht genug darüber, wie diese Unterschiede die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Hunde beeinflussen könnten. Ein weiterer Aspekt sind die bereits erwähnten Allergien. Obwohl Insekten-basiertes Hundefutter eine Alternative für Hunde mit bestimmten Allergien sein kann, ist es dennoch möglich, dass einige Hunde allergisch auf Insektenproteine reagieren – auch wenn dies wahrscheinlich seltener vorkommt als Allergien gegen herkömmliche Proteinquellen. Die Zucht und Verarbeitung von Insekten für Hundefutter wirft ebenfalls einige Fragen auf. Es muss sichergestellt sein, dass die Insektenzucht hygienisch und sicher ist und dass die verarbeiteten Insekten frei von Schadstoffen und Krankheitserregern sind. Es gibt bereits Regulierungen und Standards für die Insektenzucht, die von den Behörden überwacht werden – zumindest in Europa. Damit Qualität und Sicherheit von Insekten-basiertem Hundefutter dauerhaft gewährleistet sind, bedarf es auch für diese neuen Futter einer dauerhaften Futtermittelüberwachung. Abgesehen von diesen Bedenken gibt es auch ethische und kulturelle Vorbehalte gegenüber der Verwendung von Insekten in der Nahrung und auch in Hundefutter. In vielen westlichen Kulturen werden Insekten eher als Ungeziefer denn als Nahrungsquelle angesehen. Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Insekten selbst. Obwohl Insekten keine höheren Tiere sind und ihr Leidenspotential als gering eingeschätzt wird, gibt es Diskussionen über die Ethik ihrer Zucht und Verarbeitung für Tierfutter. Auf der wirtschaftlichen Seite gibt es ebenfalls Herausforderungen. Der Markt für Insekten-basiertes Hundefutter ist noch jung und muss sich gegenüber der etablierten Fleischindustrie behaupten. Der Preis von Insekten-basiertem Hundefutter ist häufig höher als der von herkömmlichem Hundefutter, was den Absatz der Produkte erschweren kann. Da die Insektenzucht und -verarbeitung noch in den Kinderschuhen steckt, fehlen zudem gelegentlich noch die erforderlichen Infrastrukturen und Technologien, um die Produktion effizient und kostengünstig zu gestalten. Darüber hinaus ist die Regulierung von Insekten-basiertem Hundefutter eine Herausforderung. Obwohl einige Länder und Regionen bereits Regulierungen und Standards für die Insektenzucht und -verarbeitung eingeführt haben, fehlen in vielen anderen Teilen der Welt noch klare Regeln und Gesetze.

Mehlkäfer (Tenebrio molitor)

Mehlkäfer sind weltweit verbreitet und kommen vor allem in gemäßigten Klimazonen vor. Ein Mehlkäferweibchen kann im Laufe ihres Lebens bis zu 500 Eier legen. Die daraus schlüpfenden Larven, auch bekannt als Mehlwürmer, durchlaufen verschiedene Entwicklungsstadien, bevor sie sich verpuppen und schließlich zu erwachsenen Käfern werden. Der gesamte Lebenszyklus dauert in der Regel mehrere Monate, kann aber unter optimalen Bedingungen deutlich verkürzt werden. Mehlwürmer sind gelblich und können bis zu 28 mm lang werden. Sie haben einen zylindrischen Körper mit deutlich sichtbaren Segmenten. Die erwachsenen Käfer sind dunkelbraun bis schwarz und etwa 12 bis 18 mm lang.

Der Markt für Insekten-basiertes Hundefutter

Der Markt für Insekten-basiertes Hundefutter ist noch jung, aber er wächst und entwickelt sich schnell. Angesichts der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen und gesunden Ernährungsoptionen für Haustiere sind viele Start-ups und etablierte Unternehmen in den Markt eingestiegen und haben eine Vielzahl von Insekten-basierten Futtermitteln auf den Markt gebracht. Eines der auffälligsten Merkmale des Marktes für Insekten-basiertes Hundefutter ist sein rasantes Wachstum. Dieses starke Wachstum wird von verschiedenen Faktoren angetrieben, darunter die steigende Nachfrage nach nachhaltiger Tierernährung, das wachsende Bewusstsein für Tiergesundheit und -wohlbefinden und die zunehmende Verfügbarkeit und Akzeptanz von Insekten-basiertem Hundefutter. Inzwischen sind Insekten-basiertes Hundefutter nicht mehr nur eine Domäne von kleinen Start-ups, sondern einige der größten Namen in der Tierfutterindustrie, Nestlé Purina, verkaufen inzwischen insektenbasierte Produkte. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass Insekten-basiertes Hundefutter kein Nischenprodukt mehr ist, sondern sich zu einem wichtigen Bestandteil des Mainstream-Marktes für Tierfutter entwickelt.

Grillen

Grillen sind weltweit verbreitet und kommen in einer Vielzahl von Umgebungen vor, von Wiesen und Wäldern bis hin zu menschlichen Siedlungen. Es gibt viele verschiedene Arten von Grillen, aber die am häufigsten für die Futterproduktion verwendeten sind die Hausgrille (Acheta domesticus) – auch Heimchen genannt. Grillen haben eine relativ kurze Lebensdauer von etwa 8 bis 12 Wochen. Ein Weibchen kann im Laufe ihres Lebens mehrere hundert Eier legen. Die Larven sehen aus wie kleinere Versionen der erwachsenen Grillen und durchlaufen mehrere Häutungsphasen, bevor sie das Erwachsenenalter erreichen. Die Größe der Grillen kann je nach Art variieren, aber Hausgrillen sind im Allgemeinen etwa 20 mm lang, während Zweipunktgrillen bis zu 30 mm erreichen können. Sie haben einen charakteristischen Körperbau mit starken Hinterbeinen zum Springen und Vorderflügeln, die sie zum Zirpen verwenden. Grillen werden als fertiges Insekt verarbeitet und gegessen. Die Insektengrille, gekocht und gesalzen, ähnelt in Geschmack und Textur gegrilltem Speck. In Asien wird sie oft mit Senf und Honig serviert oder in Gebäck integriert. Vielfältige Gewürze verfeinern das Geschmackserlebnis. Nach der Zubereitung, ob gegrillt oder frittiert, passt sie zu würzigen Saucen als Aperitif.

Fazit und Ausblick

Insekten-basiertes Hundefutter steht im Spannungsfeld zwischen vielversprechender Innovation und anhaltender Skepsis. Einerseits bietet es eine nachhaltige, nahrhafte und potenziell hypoallergene Alternative zur herkömmlichen Haustierernährung. Andererseits stehen wir noch vor erheblichen Herausforderungen in Bezug auf Verbraucherakzeptanz, Preisgestaltung und Regulierung. Was die Nachhaltigkeit angeht, so hat Insekten-basiertes Hundefutter das Potenzial, einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Haustierernährung zu leisten. Insekten sind ressourceneffizient, benötigen weniger Land und Wasser und produzieren weniger Treibhausgase als herkömmliche Proteinquellen – werden aber eigens als Nahrung gezüchtet, während andere Heimtiernahrung gleichsam „mitproduziert“ wird. Gesundheitlich gesehen, sind Insekten eine hochwertige Proteinquelle, reich an essenziellen Aminosäuren und Mikronährstoffen. Obwohl noch mehr Forschung erforderlich ist, um ein vollständiges Bild von den gesundheitlichen Auswirkungen von Insekten-basiertem Hundefutter zu erhalten, deuten die bisherigen Erkenntnisse darauf hin, dass es eine vollständige und ausgewogene Ernährung bieten kann, die die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Hunde unterstützt – auch und insbesondere für Hunde mit Futtermittelallergien. Trotzdem ist klar, dass Insekten-basiertes Hundefutter noch einen langen Weg vor sich hat, bis es als Mainstream-Option akzeptiert wird. Die Akzeptanz von Insekten als Futterquelle, sowohl bei den Tierhaltern als auch bei den Haustieren selbst, bleibt eine Herausforderung. Preis und Regulierung sind weitere Hürden, die überwunden werden müssen. Mit dem Wachstum und der Entwicklung des Marktes für Insekten-basiertes Hundefutter wird es spannend sein, zu beobachten, welche Rolle diese Produkte in der Zukunft der Haustierernährung spielen werden.

Insekten als Nahrungsquelle

Insekten spielen in vielen Ökosystemen eine entscheidende Rolle als Teil der Nahrungskette, und ihre Einbeziehung in Tierfutter ist ein logischer Schritt zur Nutzung dieser biologischen Ressource. Die Schwarze Soldatenfliege (Hermetia illucens), der Mehlkäfer (Tenebrio molitor) und verschiedene Grillenarten gehören zu den am häufigsten für Nahrung (auch in Hundefutter) verwendeten Insekten. Diese Insektenarten teilen bestimmte Merkmale, die sie zu idealen Kandidaten für die Insektenzucht und -verarbeitung machen. Alle diese Insekten sind reich an Protein und anderen essentiellen Nährstoffen, was sie zu einer wertvollen Nahrungsquelle macht. Sie haben auch relativ kurze Lebenszyklen und hohe Reproduktionsraten, was eine effiziente und skalierbare Produktion ermöglicht. Ein weiteres gemeinsames Merkmal ist, dass sie in der Regel in ihren Larvenstadien verarbeitet werden. In diesem Stadium sind sie am nährstoffreichsten und ihre Zucht und Ernte sind am einfachsten zu handhaben. Zum Beispiel werden Larven der Schwarzen Soldatenfliege oft geerntet, kurz bevor sie sich verpuppen, da sie zu diesem Zeitpunkt am größten und nährstoffreichsten sind. Trotz dieser Gemeinsamkeiten gibt es auch einige Unterschiede zwischen diesen Insekten. Zum Beispiel haben Schwarze Soldatenfliegen eine höhere Fettzusammensetzung als Mehlkäfer und Grillen, was sie zu einer guten Quelle für essentielle Fettsäuren macht. Andererseits haben Grillen und Mehlkäfer einen höheren Chitingehalt, eine Faser, die die Verdauung unterstützen kann. Die Zuchtbedingungen können ebenfalls variieren. Mehlkäfer und Grillen bevorzugen warme und trockene Bedingungen und können sich von einer Vielzahl von organischen Materialien ernähren, während Schwarze Soldatenfliegen Feuchtigkeit benötigen und besonders effizient in der Verwertung von Küchenabfällen und Kompost sind. Insgesamt bieten diese Insekten eine vielversprechende Alternative zu traditionellen Proteinquellen in der Tierernährung.