Wachsende Impfskepsis bei Hundebesitzern – Ein Alarmsignal?

DOGandTRAVEL Online-Redaktion Donnerstag, 28. September 2023 von DOGandTRAVEL Online-Redaktion

Wachsende Impfskepsis bei Hundebesitzern – Ein Alarmsignal?

Zwischen Wissenschaft und Misstrauen: Die Fakten hinter der Impfskepsis

Eine kürzlich durchgeführte Studie der Boston University School of Public Health hat alarmierende Ergebnisse geliefert: Fast die Hälfte der Hundebesitzer in den USA ist impfskeptisch. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieser besorgniserregenden Entwicklung und versucht, die Gründe und mögliche Lösungen für dieses Phänomen zu erörtern.

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Die Studie im Detail: Methodik und Ergebnisse

Die Studie wurde zwischen dem 30. März und 10. April 2023 durchgeführt. 2.200 Hundebesitzer wurden vom Forschungsinstitut YouGov ausgewählt und befragt. Die Ergebnisse sind alarmierend: Fast 40 Prozent der Hundebesitzer halten die Impfstoffe für unsicher, mehr als 20 Prozent für unwirksam und 30 Prozent für medizinisch unnötig. Besonders besorgniserregend ist, dass 37 Prozent der Hundebesitzer glauben, die Impfung könnte Autismus bei ihren Hunden auslösen, obwohl es dafür keine wissenschaftliche Grundlage gibt.

COVID-19-Spillover-Effekte

Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die vorhandene Skepsis gegenüber COVID-19-Impfstoffen auch auf die Einstellung zu Tierimpfungen abfärbt. Hundebesitzer, die eher negativ gegenüber menschlichen Impfstoffen eingestellt sind, neigen auch dazu, ihre Hunde nicht impfen zu lassen. Allerdings gibt es - nicht nur in den USA - verpflichtende Tollwutimpfungen.

Was bedeutet "Spillover-Effekt" konkret?

Im Kontext der Studie bedeutet dies, dass Hundebesitzer, die COVID-19-Impfungen eher skeptisch sehen, auch dazu neigen, ihre Hunde nicht impfen zu lassen. Diese Übertragung von Misstrauen von einem Bereich (menschliche Impfungen) auf einen anderen (Tierimpfungen) kann problematisch sein, da sie die allgemeine Impfrate sowohl bei Menschen als auch bei Tieren senken kann.

Gesundheitliche Auswirkungen

Die Impfskepsis könnte ernsthafte gesundheitliche Folgen für Tiere und Menschen haben. Tollwut hat eine fast 100%ige Sterblichkeitsrate. Jährlich sterben weltweit mehr als 59.000 Menschen an Tollwut.

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Warum ist das problematisch?

Ein niedriger Impfstatus unter Haus- und Heimtieren, insbesondere bei Hunden, kann ein erhöhtes Risiko für die Übertragung von Krankheiten wie Tollwut darstellen, die sowohl für das Tier als auch für den Menschen tödlich sein können. Zwar gilt seit 2008 die Tollwut in Deutschland als ausgerottet, jedoch ist das nur solange der Fall, wie Tiere, unter anderem eben Hunde, regelmäßig geimpft werden.

Was können wir tun?

Es ist wichtig, dass Hundebesitzer fundierte Entscheidungen auf der Grundlage wissenschaftlicher Daten treffen. Die American Animal Hospital Association empfiehlt eine Reihe von Kernimpfungen für alle Hunde, darunter Tollwut, Staupe, Adenovirus, Parvovirus und Parainfluenza. In Deutschland allerdings empfiehlt die StIKo Vet (Ständige Impfkommission Veterinär) aktuell die Impfung gegen Tollwut nur noch bei grenzüberschreitenden Reisen, allerdings auch innerhalb Europas, und nicht mehr als unabdingbare Core-Impfung. Core-Impfungen sind Impfungen gegen solche Krankheiten, gegen die jedes dafür empfängliche Tier zu jeder Zeit einen Immunschutz aufweisen sollte.

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